Geschichte
Dorfgeschichte
Hier ein kurzer Überblick. Genaueres erfahren Sie in den Blättern „Aus der Dorfgeschichte von Petershain" und in der Zeitleiste. Sie können sich auch ein Bild an Hand historischer Fotos machen.
Während den ersten nachchristlichen Jahrhunderten hielten sich im Gebiet des heutigen Petershain Menschen vom germanischen Stamm der Burgunder auf. Die Überbleibsel ihrer Verhüttung von Raseneisenstein in Form von Schlackeblöcken findet man noch heute auf etlichen Lesesteinhaufen. Im Zuge der Völkerwanderung verließen die Germanen die Niederlausitz. Erst um 1200 wurden, die bis dahin menschenleeren Gebiete am Niederlausitzer Landrücken, erneut besiedelt. Diesmal waren es Slawen vom Stamm der Lusici.
Das erste mal erwähnt wurde unser Dorf und seine Kirche in der Meißner Bistumsmatrikel im Jahre 1346. Während in den ersten 500 Jahren die Herren im Dorf von Nachfahren fränkischer Ritter abstammten, waren die Bauern bis ins 19. Jahrhundert fast ausschließlich Wenden. Die deutsche Sprache beherrschten diese nur begrenzt. |
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Bis 1738 besaßen die Herren von Muschwitz Petershain. Damals verkauften Sie an die Herren von Rotberg, einem Schweizer Adelsgeschlecht. Ab 1868 wechselten die Besitzer häufig, bis das Gut nach dem 2. Weltkrieg im Zuge der Bodenreform enteignet wurde. Nachdem zur Zeit der DDR genossenschaftliche und staatliche Landwirtschaftsbetriebe das Areal nutzten, befindet sich hier heute ein Gewerbepark und ein Hotel.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kamen Menschen aus anderen Teilen Deutschlands nach Petershain. Besonders die ursprüngliche Kolonie Neupetershain verdankt deren Zuzug ihre Entwicklung. Gründe waren zum einen der sich ausweitende Braunkohlenabbau und die sich, in dessen Schlepptau befindliche Glasindustrie. Nach 1945 kamen dann viele Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, die bei uns eine neue Heimat suchten und fanden.
In den letzten Tagen des zweiten Weltkrieges kam es in und um unser Dorf zu erheblichen Kampfhandlungen. Beim Ausbruchsversuch von Resten mehrerer deutscher Divisionen starben ca. 2.000 Soldaten und etliche Dorfbewohner. Fast alle Gebäude um den Lindenplatz wurden zerstört.
Von den wirtschaftlichen und demographischen Entwicklungen nach der deutschen Wiedervereinigung ist auch unser Dorf stark betroffen. Die Stilllegung von Tagebauen und anderer Betriebe in unserem Umfeld hat sehr viele Arbeitsplätze verschwinden lassen. Dadurch werden gerade junge Menschen zum Verlassen ihrer Heimat getrieben.
Text: Udo Kittan |
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Zeitleiste
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Zusammengestellt von Udo Kittan
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2018 |
Im Mai wurde die Sanierung des Kirchturms abgeschlossen. Es wurden Fugen im Backsteinmauerwerk instandgesetzt und zwei größere, durch Einschüsse aus dem 2. Weltkrieg entstandene, Beschädigungen gesichert. Die Spielgeräte des 2017 geschaffenen Spielplatzes wurden im April von Unbekannten gestohlen. |
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2017 |
Anfang August wurde mit der Sanierung des Kirchturms begonnen. Im Dachstuhl des Turmes mussten Balken ausgetauscht und die Schiefereindeckung teilweise erneuert werden. Die Turmzier wurde restauriert, teilweise erneuert und wieder vergoldet. Am 1. Advent wurde am Kirchplatz ein neu geschaffener Spielplatz mit Klettergerüst und Wippe eingeweiht. |
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2016 |
Zum 31. Mai trat Wolfgang Müller als ehrenamtlicher Bürgermeister zurück. Die Gemeindevertreter wählten Marita Theile zur Nachfolgerin, die damit die erste Frau Bürgermeisterin des Ortes wurde. Neupetershain wurde auf Beschluss des Hauptausschusses des Brandenburger Landtages wieder offiziell zum angestammten Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden erklärt. |
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2014 |
Der Charlottenhofer Weg wurde mit einer Asphaltdecke und einem Entwässerungsgraben neu gestaltet. |
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2013 |
Im April wurde der Gutsschuppen an der Lindenstraße abgerissen und die Stützmauer zwischen dem Gutshof und der Lindenstraße durch eine Böschung ersetzt. |
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2012 |
Der Kirchplatz wurde von April bis Juni neu gestaltet und gepflastert. In diesem Zusammenhang fanden archäologische Ausgrabungen statt. Am 1.9. fand die Festveranstaltung zur 666. Jahrestag der Ersterwähnung des Dorfes statt. Im September/Oktober wurde die Orgel der Kirche generalüberholt. Am 18.11. wurde das Mahnmal "DIE TOTEN MAHNEN" am Zugang zum Soldatenfriedhof eingeweiht. |
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2011 |
Das Spritzenhaus wurde unter Denkmalschutz gestellt. Anfang November wurde das Mehrfamilienhaus "Reichstagsgebäude" an der B169 abgerissen |
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2010 |
Am 29. Mai wurde auf dem Lindenplatz eine Holzskulptur des Ritters Peter aufgestellt. |
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2009 |
Der Abbraumbagger vom Tagebau Welzow erreichte am Schloss Geisendorf den Punkt seiner größten Annäherung an die Ortslage von Neupetershain Nord. |
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2008 |
Im Juni wurde der Feuerwehr Traditionsvereins Petershain e.V. gegründet. Pflanzung von 2 Sommerlinden auf dem Lindenplatz. |
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2007 |
Erster Tag des offenen Denkmals in der Kirche |
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2004 |
Auflösung der Freiwilligen Feuerwehr durch Zusammenlegung mit der Feuerwehr in Neupetershain. Bau eines asphaltierten Radweges zwischen den Ortsteilen Nord und Süd. |
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1998 |
Schließung der Gaststätte Lindenhof. |
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1997 |
Die Gemeindevertretung beschloss, dass Neupetershain nicht zum angestammten sorbisch/wendischen Siedlungsgebiet gehört. Erste Ostereierwerkstatt im evangelischen Gemeindehaus. |
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1996 |
Nach fünfzehnjähriger Pause fand am 2.3. wieder das Zampern statt. Sanierung des Tschugateichs. Einweihung des evangel. Gemeindehauses im umgebauten Stallgebäude der Pfarre. Festwoche zur Ersterwähnung vor 650 Jahren. |
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1995 |
Im ehemaligen Gutsschloss wurde am 5.4. das Hotel zum Gutshof eröffnet. |
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1994 |
Die Lindenstraße erhielt ein Betonsteinverbundpflaster. Einleitung von Grubenwasser in das trockenliegende Petershainer Fließ. |
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1992 |
Öffnung einer Gruft in der Kirche. |
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1991 |
Die Firma Löwe kaufte das Gutsgelände mit dem LIA und führt die Produktion landwirtschaftlicher Industrieanlagen fort. |
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1990 |
Protestdemonstration gegen die geplante Abbaggerung des Ortes. |
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1980 |
Beseitigung der Kirchenbänke und der obersten Empore, Versiegelung des Feldsteinfußbodens mit einer Betondecke und Renovierung des Kircheninneren. |
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ca.1970 |
Demontage der Patronatslogen und des Kanzelaltars in der Kirche. |
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1967/68 |
Gründung des Betriebes für landwirtschaftliche Industrieanlagen (LIA) im ehemaligen Rittergut. |
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1968 |
Im Sommer brannte die Gutsscheune zum zweiten Mal ab und wurde nicht mehr aufgebaut. |
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1964 |
Die Bundesstraße erhielt eine Asphaltdecke. |
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1961-72 |
Frau Edda Lux war die letzte Pastorin mit ausschließlichem Dienst in Neupetershain. |
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1952 |
Umwandlung der MAS in eine Maschinen- und Traktorenstation (MTS) Beginn der Zwangskollektivierung der Landwirtschaft. |
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1949 |
Gründung der Maschinen Ausleih Station (MAS) auf dem Rittergut. |
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1945/46 |
Enteignung des Gutslands und Bodenreform. |
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1945 |
Zwischen Kausche und Petershain wurden Einheiten der Waffen-SS und der deutschen Wehrmacht aufgerieben. Schwere Schäden um den Lindenplatz und im Dorf Arrestierung des späteren Nobelpreisträgers Günter Grass im Dorf. |
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1937 |
Beseitigung der Brandschäden an der Kirche, Einrichtung des Eingangs durch den Turm, Einbau einer mit Kohle betriebenen Luftheizung. |
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1935 |
Durch den Brand der Gutsscheune wurde auch der Kirchturm schwer beschädigt. |
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1929 |
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr. |
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1928 |
Auflösung des Gutsbezirkes und Eingemeindung des Dorfes nach Neupetershain. |
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1926 |
Pflasterung der Chaussee Drebkau-Senftenberg. |
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1923 |
Elektrifizierung des Dorfes. |
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1918-35 |
Maximilian Hoffmann war Gutsbesitzer. |
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1905 |
Bau der Heinze-Orgel der Kirche. Neu-Petershain wurde eine eigenständige Gemeinde. |
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1901 |
Erneuerung des Daches von Kirche und Turm. |
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1895 |
Ernst Fischer war Gutsbesitzer. |
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1888 |
Die Windmühle brannte ab. |
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1870 |
Am 21. April wurde die Bahnstrecke Cottbus-Großenhain eröffnet. Petershain war Haltepunkt. |
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1868 |
Pauline von Pannwitz (geb. Rotberg) verkaufte das Rittergut an Herrmann von Arneburg. |
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1846 |
Bei einer Zählung wurden 305 Einwohner in 45 Wohngebäuden festgestellt. |
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1854 |
Beseitigung der 1830 entstandenen Schäden am Kirchturm . |
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1846 |
Separation (Teilung) der Gemarkung in einen Guts- und einen Gemeindebezirk. |
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1842 |
Der wendische Gottesdienst wurde nach dem Tod des Pfarrers Jan Bjedrich Dallwitz vom Gutsherren untersagt. |
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1830 |
Ein Sturm beschädigte den Kirchturm. |
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1815 |
Erwähnung einer Dorfschule und einer Kirchenorgel. |
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1738 |
Carl von Rodenberg (Rotberg) erwarb Petershain. Er legte auch das Vorwerk Charlottenhof an. |
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1733 |
Barocke Umgestaltung von Kirche und Turm. |
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1724/25 |
Östliche Erweiterung des Kirchenschiffs. |
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1718/19 |
Auflistung von Bauernhöfen in einer Klassifikation. |
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1715-17 |
Bauernaufstand in der Herrschaft Cottbus. |
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1702 |
Druck der heutigen Kirchenbibel. |
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1667/68 |
Bauernunruhen in der Herrschaft Cottbus. |
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1661 |
Herstellungsjahr des heutigen Taufsteins. |
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1652 |
Aus diesem Jahr ist ein Verzeichnis der Höfe und Einwohner erhalten. |
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1649 |
Bau einer Windmühle auf dem "Petershainer Felde". |
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1625 |
Melchior von Muschwitz brachte durch den Erwerb des Löbener Anteils das ganze Dorf in den Besitz seiner Familie. |
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1618-48 |
Im 30jährigen Krieg wurden 20 von 30 Petershainer Hofstellen zerstört. |
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1610 |
Am 24.8. wurde der Pfarrerssohn Jan Chojnan, ein bedeutender Wegbereiter der niedersorbischen Schriftsprache, in Petershain geboren. |
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1550 |
Kaspar Stempel wurde erster evangelischer Pfarrer im Dorf. |
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1503 |
Erwähnung der Berlinschen und der Clausmühle (heute Greschmühle). |
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1486 |
Das wüste Dorf Berlinichen wurde erwähnt. |
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1485 |
Steffen von Löben wurde mit 1/3 von Petershain belehnt. |
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1457 |
Seyfried Pesch wurde als Besitzer eines Anteils von Petershain genannt. |
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1455 |
Heinrich von Muschwitz wurde als Besitzer Petershains genannt. |
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1445 |
Der brandenburgische Kurfürst Friedrich II. (der Eiserne) erwarb die Herrschaft Cottbus. Damit wurde auch Petershain brandenburgisch. |
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1431 |
Belagerung von Drebkau und Calau durch die Hussiten. |
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1405 |
Bericht von der Zerstörung des Adelssitzes der Muschwitzer in Petershain. |
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1346 |
Erste Erwähnung Petershains und seiner Kirche in der Meißner Bistumsmatrikel. |
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um 1200 |
Beginn der Siedlungstätigkeit im Gebiet südlich von Cottbus. |
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1165 |
Gründung des Zisterzienserklosters Dobrilug (Doberlug). |
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911 |
Beginn der deutschen Ostexpansion unter König Heinrich I. |
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um 600 |
Slawische Stämme drangen in die Niederlausitz ein. |
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200-400 |
Verhüttung von Raseneisenstein inerhalb der heutigen Gemarkung. |
Literatur
- Autohaus Udo Kittan, Neupetershain, Karl-Marx-Str. 16
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1. | Einleitung | ||
2. | Vorgeschichte | ||
3. | Ortsgründung | ||
4. | Die frühen Adelsfamilien | ||
5. | Die Herren von Rotberg | ||
6. | Die evangelischen Pfarrer | ||
7. | Die Dorfkirche | ||
8. | Die Ausstattung der Kirche | ||
9. | Grabstätten | ||
10. | Die Feuersbrunst von 1935 | ||
11. | Die Flurnamen | ||
12. | Namen der Dorfbewohner | ||
13. | Geschichte zu einem Stein | ||
14. | Die Sprache | ||
15. | Mühlen am Petershainer Fliess | ||
16. | Das Rittergut | ||
Erhältlich ist das Werk
> im Buchhandel (ISBN 978-3-86929-009-6)
> beim Autor in 03185 Teichland/Maust, Mauster Dorfstraße 61 - Telefon:(035601)88233
> im Autohaus Kittan
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