Geschichte unter dem Kirchplatz

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Schlamm, Pfützen und tiefe Löcher prägen schon viele Jahre den Platz vor der Kirche. Dieses Ärgernis wurde nun durch die Gemeinde in Angriff genommen. Anfang März begann ein Bagger mit dem Abtragen der oberen Erdschicht. Wie durch Gesetz vorgeschrieben, wurden diese Arbeiten von Archäologen beobachtet. Nicht ganz unerwartet tauchten dann auch Spuren aus längst vergangenen Zeiten auf. Bevor diese Zeugnisse durch die Bauarbeiten unwiederbringlich zerstört werden, mussten sie untersucht und kartiert werden.

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Da schriftliche Aufzeichnungen aus den fernen Zeiten unseres Dorfes nur sehr spärlich oder gar nicht erhalten geblieben sind, sind solche Funde wertvolle Puzzelsteine zur Ortsgeschichte. Wer allerdings Schätze, wie Münzen oder Kunstgegenstände erwartet, der wird meist enttäuscht. Auf den ersten Blick erkennt man im hellen Sandboden nur sich in verschiedenen Formen deutlich abhebende Bodenverfärbungen, Ansammlungen von Steinen und Scherben. Scherben haben dabei eine besondere Bedeutung. Auf Grund ihrer Form und Zusammensetzung lässt sich deren Alter und damit auch das der Fundumgebung bestimmen.

 

Was wurde nun eigentlich auf dem Kirchplatz gefunden? Das älteste Objekt war eine urgeschichtliche Grube, die in der Bronzezeit vor 3.000 - 4.000 Jahren angelegt wurde. Es folgen Reste der Eisenverhüttung vor ca. 1.800 Jahren, wie sie auch in Wolkenberg gefunden wurden. Außerdem wurden Pfostenlöcher, die möglicherweise von Holzhäusern oder Begrenzungen stammen sichtbar. Auch verschiedene frühere Grabenverläufe wurden dokumentiert. Festgestellt werden konnte auch, dass im Verlauf der heutigen Kirchstraße bereits zur Zeit der mittelalterlichen Dorfgründung ein Weg mit Fahrspuren vorhanden war. Genauere Zusammenhänge und Ergebnisse werden aber erst nach der näheren Auswertung der Fundstellen vorliegen.

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    Text und Fotos: Udo Kittan